Montag, 17. Dezember 2018

Adventspredigt


Kirche St. Peter und Paul in Sitalá


Die Predigt am dritten Adventssonntag gestern:„In jener Zeit fragten die Leute Johannes den Täufer: Was sollen wir also tun?“ (Lk 3,10)

Die Predigt hielt ein Katechet aus einem Dorf nahe der Kleinstadt Sitalá auf Tseltal. Gemäß der Übersetzung des Diakons an meiner Seite erzählte er von dem Konflikt um die Wasserversorgung in der Kleinstadt. Es gibt eine Wasserversorgung mit Leitungen, der Grundwasser-Brunnen mit Pumpe befindet sich in einem höhergelegenen Dorf außerhalb. Vor einigen Monaten haben die Bewohner des Dorfes als Protest die Pumpe gelyncht und so die Wasserversorgung der Kleinstadt lahmgelegt. Es geht in dem Konflikt um schon lange versprochene Projekte zur Infrastruktur des Dorfes, die wegen Korruption und Misswirtschaft nicht realisiert werden. Gestern wurde nun der Repräsentant des Dorfes von Soldaten festgenommen und ins Polizeigefängnis gebracht, wo er mehrere Stunden einsaß; danach wurde er wieder freigelassen.
In seiner Predigt erzählte der Katechet nun, dass sie in der Gemeinschaft zusammen überlegt haben und wie die Menschen, die zu Johannes kommen, sich gefragt haben: „Was sollen wir also tun?“ (Lk 3,10) In welcher Weise können wir als Gemeinschaft im Glauben dazu beitragen, dass die Dorfbewohner in Frieden leben können, dass die Dorfentwicklung wie versprochen vorangeht, dass die Grundwasser-Reserven gerecht aufgeteilt werden, … Wie dringlich diese Überlegungen sind, wurde nach dem Gottesdienst deutlich. Noch während wir vor der Kirche zusammenstanden, waren Schüsse aus der Richtung des Dorfes hörbar; „38er“ sagten die älteren Männer, die offenbar das Kaliber unterscheiden können. 
Die Bitte für dieses Weihnachtsfest: Dass Frieden werde - und wir Wege finden, den Frieden zu leben und weiterzugeben.

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