Mittwoch, 1. Januar 2025

Jahresrückblick


Ansprache am 31.12.2024 in Hattingen Gemeinde Heilig Geist nach dem Jahresrückblick

Wir haben auf die Ereignisse im Jahr 2024 in der Gemeinde Heilig Geist zurückgeblickt. Mit Dankbarkeit und mit vielen guten Wünschen geht dieses Jahr zu Ende.

Viele andere Ereignisse haben dieses Jahr für jeden und jede von uns geprägt, die eigentlich auch in einen Jahresrückblick gehören: im persönlichen Umfeld, in der Familie und mit Freunden, im Beruf, im gesellschaftlichen Umfeld in Deutschland und in Europa und weit darüber hinaus die Konflikte und Entwicklungen in der Welt. Das alles betrifft uns und vieles wäre zu nennen – aber das war jetzt hier konkret vor Ort der Jahresrückblick.

Warum ist es überhaupt wichtig einen Jahresrückblick zu halten? Und dabei nicht nur auf die Ereignisse und Fakten, sondern auch auf die persönlichen Erinnerungen, Gedanken und Gefühle, die sich damit verbinden, zu schauen? Warum nicht einfach das alte Jahr abhaken und nach vorne schauen? Dafür gibt es einen entscheidenden, geistlichen Grund.

Wir glauben, dass Gott in dieser Welt durch Jesus Christus im Heiligen Geist wirkt und gegenwärtig ist, dass wir seiner Liebe in unserem Leben begegnen und uns von ihr befreien und erlösen lassen können. Gott begegnet uns in den Ereignissen, im Alltag, in den Erlebnissen. „In allem will Gott Begegnung feiern.“ Deshalb ist es wichtig, die Ereignisse in seinem Licht ehrlich anzuschauen.

Das bedeutet: Nicht nur einfach eine Liste zu erstellen, was war gut, was war schlecht; sondern dazu auch wahrzunehmen, welche Gedanken und Gefühle sich für mich persönlich mit den Ereignissen verbinden. Was hat dieses oder jene Gespräch, was hat diese oder jene Begegnung bei mir ausgelöst? Kann ich darin Spuren der Liebe Gott und seiner Gegenwart unter uns entdecken und finden?

Nicht alles kommt von Gott und seinem Heiligen Geist. Es ist gibt auch das andere, das uns am Guten hindert, das uns von der Liebe wegbringt, das uns Angst macht, entfremdet, zum Bösen treibt. Aber es gibt eben in allem auch das gute Wirken Gott, denn er ist in allem mächtig, manchmal unscheinbar, verborgen, hilflos oder verdrängt.

Diesem Wirken Gottes auf die Spur zu kommen, es dankbar wahrzunehmen und meine Antwort darauf zu geben, darin liegt der tiefere geistliche Sinn eines Jahresrückblicks. Also: Nicht den Kontoauszug der guten Taten kontrollieren, nicht eine To-Do-Liste abhaken, sondern in allem der Gegenwart Gottes begegnen.

Vieles haben wir im vergangenen Jahr erreicht, vieles haben wir im vergangenen Jahr nicht erreicht. Beides ist am Ende nicht entscheidend. Wirklich froh und erfüllt wird unser Leben in dem Maße sein, in dem wir den Willen Gottes tun, der uns Leben in Fülle schenkt und möchte, dass wir mit seinem guten Geist mitwirken.

Entscheidend ist dieses Unterscheiden, damit wir uns von ihm führen lassen! Das macht glücklich. Das gilt besonders in Zeiten der Unsicherheit und der Veränderung, die wir gerade erleben. Umbrüche, weil das Bisherige nicht mehr weitergeht, wo Neues gewagt werden muss, wo es auch bei den Verantwortlichen in der Kirche an Leitung und geistlicher Führung mangelt und vieles selbst vor Ort entschieden und gestaltet werden soll.

Unterscheiden und gut zurückschauen: wo habe ich Freude, Liebe, Licht, Güte, kurz: Gottes guten Geist erlebt in den Begegnungen und Ereignissen – und diesem guten Geist folgen, nicht vorauslaufen. Heute Abend und im Neuen Jahr. Amen.

Anm.: „Die Kirche Heilig Geist in Hattingen-Winz-Baak [erbaut 1973; in der Kirche wurde ich gefirmt und habe meine Heimatprimiz gefeiert; C.M.] wird am Sonntag, 12. Januar 2025, außer Dienst gestellt. Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck feiert an diesem Tag um 11.30Uhr die letzte Heilige Messe an der Denkmalstraße. In einer Prozession zieht die katholische Gemeinde danach zur evangelischen Kirche in Winz-Baak, die ihre neue Heimat in Form eines „ökumenischen Zentrums“ sein wird. Für das gesamte Gelände um das katholische Kirchgebäude, das ehemalige Pfarrhaus, das Gemeindeheim und die ehemalige Kindertagesstätte gibt es Pläne eines Investors. Der Investor plant den Rückbau und möchte auf dem Areal seniorengerechten Wohnraum entstehen lassen.“ (WAZ Hattingen 31.12.24, Seite 15)


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