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| Imagen de San José dormido. | Crédito: Jeffrey Pioquinto SJ / CC BY 2.0 |
Predigt Vierter Adventssonntag 2025 – Zeichen
Les: Jes 7, 10–14; Röm 1, 1–7; Mt 1, 18–24
Vor zwölf Jahren, im Februar 2013, wurde Jorge Bergoglio in einer dramatischen Situation der Kirche zum Papst gewählt: Der Vorgänger war zurückgetreten! Die Wahl fand wenige Tage vor dem Fest des heiligen Josef statt. Reiner Zufall? Er wurde am Fest des heiligen Josef eingesetzt. Für Papst Franziskus war es kein Zufall. Er sah darin ein Zeichen. Der heilige Josef sollte das Vorbild für seine Weise der Amtsführung sein: Der aufmerksam sorgende Beschützer, der stille Begleiter, und vor allem auch: der Träumer!
Papst Franziskus erzählte manches
Mal, dass auf seinem Schreibtisch die Figur des heiligen Josef zu finden sei,
der schlafende Josef, hingestreckt, noch die Sandalen an den Füßen, nur ein
Bündel als Kopfkissen, mit einem Mantel bedeckt. Er schiebe ihm manches
Gebetsanliegen unter, so sagte er oft.
Der Glaube braucht Zeichen,
Signale einer lebendigen Beziehung! So wie es in einer Freundschaft immer mal
wieder kleine Zeichen der Aufmerksamkeit braucht, der andere oder die andere
sieht mich, ich selbst bin gemeint!
Zeichen oder manche sagen auch
Wunder: „An Wundern scheiden sich die Geister. Manche wollen sie überall sehen,
andere nirgendwo. Die Bandbreite der menschlichen Erfahrung oder nicht
Erfahrung ist groß.“ (Vorwort, Jesuiten 4/2025). Und von Zeichen und Wundern
ist eben auch heute in den biblischen Texten die Rede.
Die Lesung aus dem Buch der
Propheten Jesaja erinnert an eine konkrete, historische Situation im Jahr 734
v. Chr. Das Königreich Juda ist bedroht, weil König Ahas, der König von Juda,
eine unheilvolle Allianz mit dem König von Assur eingehen wollte, gegen die Nachbarn,
die Königreiche Syrien und Israel. Trotz der Warnung des Propheten Jesaja geht
Ahas diese Allianz ein. So kommt es zum Krieg, den Ahas zwar gewinnt; dafür
wird Juda aber für lange Zeit zum Vasallen des assyrischen Reiches.
Es geht also gerade um die Frage,
ob König Ahas auf Gott vertrauen will, oder ob er lieber mit dem mächtigen
Assyrer gemeinsame Sache machen will, um zu gewinnen. Von dieser Entscheidung steht
der König und der Prophet erzählt, dass Gott dem König in dieser Situation gesagt
habe, er solle um ein Zeichen bitten. Nach dem Motto: wenn du schon nicht aus
dir selbst heraus auf Gott und seine Hilfe für dein Volk vertrauen kannst, dann
bitte doch um einen Hinweis darauf, dass sich dieses Vertrauen lohnt. Erbitte
dir ein Zeichen!
Doch Ahas ist neunmalklug und
sagt: ich werde um nichts bitten und den Herrn nicht versuchen. Er zitiert dabei
die Bibel gegen Gott. Denn es steht im Gesetz des Moses ja tatsächlich: „Du
sollst den Herrn, deinen Gott nicht auf die Probe stellen!“ (vgl. Mt 4,7; vgl.
Dtn 6,16.) Aber darum geht es ja gar nicht darum, Gott auf die Probe zu stellen.
Die Bitte um ein Zeichen ist keine Versuchung Gottes, sondern eben eine Bitte. Doch
Ahas will nicht verstehen (Jes 7,12).
Die Antwort und die Klage des
Propheten sind deutlich. „Genügt es euch nicht, Menschen zu ermüden, dass sie
auch noch meinen Gott ermüdet?“ (Jes 7,13) Das politische Herumgeeiere, die
Anbiederung an die Mächtigen, das mangelnde Vertrauen ermüdet die Menschen.
Ja, es ermüdet die Menschen, wenn
es keine Orientierung an Gott und seinen Geboten mehr gibt; wenn alle meinen,
dass sie ihr Leben nur sich selbst verdanken und sich in jedem Moment ihre
eigene Identität selbst geben müssen. Es ermüdet die Menschen, wenn die Regierenden
nicht integer sind, sondern an ihre eigene Macht denken. Es ermüdet die
Menschen, wenn das Wort „Gott“ zwar im Munde geführt wird, aber das eigene Ego
im Zentrum steht.
Und es ermüdet Gott, so der
Prophet, wenn dann das mangelnde Vertrauen auf Gott auch noch mit
Besserwisserei gegenüber Gott einhergeht; wenn sein Angebot für die Bitte um
ein Zeichen abgelehnt wird. Ob unsere Gesellschaft vielleicht deshalb so müde
geworden ist, weil wir Gott möglichst aus unserem Leben heraushalten wollen?
Nun, Gott lässt sich nicht
einfach kaltstellen, aber er zwingt die Menschen auch nicht, sondern: er gibt
ein Zeichen. Hallo Mensch, bist du noch da? Bist du offen für meine
Weisung?
Das Zeichen ist das Kind der
Jungfrau. „Sie wird ihm den Namen Immanuel geben.“ (Jes 7,14). Historisch
gesehen, wurde diese Verheißung auf eine der Frau des Ahas bezogen, die ein
Kind bekam und ihm den Namen Hiskija gab. König Hiskija regierte das Land weise,
weil er tatsächlich, anders als König Ahas, auf Gott vertraute, d.h. Gott nicht
in seinem Leben außenvor ließ.
Matthäus deutet die Verheißung des
Propheten Jesaja im Blick auf die Geburt Jesu. Josef hört sie im Traum, diese
Weissagung aus einer anderen Zeit.
In dieser Situation ist es
genauso wie damals: Gott zwingt Josef nicht, sondern er ermutigt ihm. „Fürchte
dich nicht!“. Trau dich. Gott gibt ihm ein Zeichen, dass er auf die Beziehung
zu Gott vertrauen kann, egal, was passiert.
Und es ist ziemlich viel
passiert, dem armen Josef. Seine junge Verlobte erwartet ein Kind, aber er weiß
sicher, dass es nicht von ihm ist. Ehebruch noch vor der Hochzeitsnacht, eine ziemlich
beschämende Situation für beide. Doch Josef war gerecht, d.h. er achtete das
Gesetz und konnte den Ehebruch nicht einfach akzeptieren. Doch er wollte Maria
auch nicht bloßstellen, denn er war menschlich, gütig. So blieb ihm scheinbar
nur eine Wahl, nämlich sich in aller Stille von ihr zu trennen.
Und da kommt dieser Traum ins
Spiel, eben dieses Zeichen in seinem Leben. Er vertraut Gott, und er vertraut
dem Zeichen, dass eben dieses Kind etwas ganz Besonderes ist, vom Heiligen
Geist, der Erlöser von Sünde, der Retter für das Volk.
So ein Vertrauen auf Gott macht
nicht müde, im Gegenteil ist belebt, es lässt Josef wach werden und für Maria sorgen
und für das Kind die Rolle des Vaters, des Beschützers, des liebenden und oft
stillen Begleiters übernehmen. So wird Josef selbst zum Zeichen.
Auf Gott vertrauen, auf Jesus
Christus als den „Gott mit uns“ vertrauen, das macht uns nicht müde, sondern im
Gegenteil, wach und achtsam. Erfüllt uns mit Freude und Dankbarkeit. Es macht
uns mutig und lässt uns weitergehen.
Also: Schaut auf die Zeichen! Die
Zeichen, die von Gott kommen in eurem Leben und schaut auf die Menschen, die
zum Zeichen werden, weil sie ihr Vertrauen auf Gott setzen und von Gott geliebt
sind. Schaut Jesus Christus, der uns hier und heute das Zeichen seiner
Gegenwart schenkt in der Eucharistie.

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