Donnerstag, 9. August 2018

Ignatianische Pause: Wo bist Du?

„Wie schön und gut wären alle Menschen, wenn sie sich jeden Abend die Ereignisse des Tages vor Augen riefen und prüften, was an ihrem eigenen Verhalten gut und was schlecht gewesen ist. Unwillkürlich versucht man dann jeden Tag von neuem, sich zu bessern, und selbstverständlich erreicht man dann im Laufe der Zeit auch einiges. Dieses Mittel kann jeder anwenden, es kostet nichts und ist sehr nützlich.“ (Anne Frank in ihrem Tagebuch am 6. Juli 1944)



Ignatianische Pause - Wo bist Du?
1 Ich beginne mit dem Kreuzzeichen. Ich danke Gott für die Erlebnisse und Segnungen des Tages.
2 Gott kommt auf mich zu, um mir zu begegnen. Ich höre, wie er fragt: „Wo bist Du?“ Ich verweile einen Moment, bevor ich versuche, die Frage zu beantworten.
3 Ich spreche mit Gott über die Situation, die ich erlebe. Wo ist mein Leib? Wo ist mein Geist? Wo ist mein Herz?
4 Was sagt Gott mir über meine Gedanken und Gefühle? Ich urteile nicht, sondern öffne mein Herz, damit seine Worte in mir Resonanz finden.
5 Ich lasse mich innerlich erleuchten von Gott, um ihn in meinem Leben zu erkennen. Wo bin ich heute seiner Liebe begegnet?
6 Ich schließe das Gebet mit einem Kreuzzeichen. Ich notiere, was in mir an Resonanz bleibt - nach dem Dialog mit Gott.

Der „Tagesrückblick“ oder „das Gebet der liebenden Aufmerksamkeit“ gehört zu den wichtigsten Elementen eines Tages, wenn ich vor Gott und mit ihm leben möchte. Eine eigene, adaptierte Version hier nach: Mark E. Thibodeaux SJ, Reimagining the Ignatian Examen. Fresh Ways to Pray from Your Day, Chicago 2015, 72-73.
 


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