Dienstag, 30. September 2025

Zeitfenster

 Predigt 26. Sonntag im Jahreskreis C, Hamburg | Manresa 2025

„Das Fest der Faulenzer ist vorbei!“ Die Lesung aus dem Buch des Propheten Amos überliefert uns eine prophetische Mahnung. Wer sind die „Faulenzer“, von denen Amos spricht? Bei uns werden so nicht selten die Migranten und die Bürgergeld-Empfänger bezeichnet. Bei Amos sind die Reichen gemeint, die Sorglosen und die Selbstsicheren in Samaria, d.h. der reichen Oberschicht in der Hauptstadt des Nordreiches Israel. 

Amos wendet sich hin zum Königspalast, wo die Bewohner in Luxus schwelgen, während andere im Land schuften und in Armut leben. Er klagt nicht nur die Vergötzung des Reichtums an. Er zeigt die Gewissenlosigkeit derer, die Verantwortung tragen. Denn die Schere zwischen Arm und Reich wird im Land immer größer. Den Reichen wird die Verbannung als Strafe angedroht. Von der Form her ist sie Gerichtsandrohung, vom Inhalt her Totenklage über Israel! 

Seine Anklage ist begründet und konkret:

  • Betten aus Elfenbein, d.h. aus den Stoßzähnen Elefanten, sind ein übertriebener Luxus. 
  • Herumliegen und Faulenzen ist nicht das, was man von der Führungsschicht erwarten sollte. 
  • Lämmer aus der Herde zu holen, ist genau das, was ein guter Hirt nicht macht. Die Lämmer sind das Zukunftskapital, das nicht einfach zur eigenen Lust verbraucht werden darf. 
  • Mastkälber sind geplanter Vorrat durch das Jahr, nicht einfach zum beliebigen Verzehr bestimmt. 
  • Grölen ist der Gesang der Betrunkenen, die sich selbst nicht mehr kontrollieren können. 
  • Der Wunsch, wie der große König David zu sein, zeigt, dass die Angesprochenen jedes Maß an gesunder Selbsteinschätzung verloren haben. 
  • Den Wein aus Opferschalen zu trinken ist nicht nur Völlerei, sondern auch eine Verunglimpfung des Kults. 
  • Das Salben mit Öl dient der eigenen Schönheit.

Amos wendet sich an Menschen, die vor allem den eigenen Vorteil im Blick haben, die sich selbst groß machen, indem sie andere hassen, die Mauern und Paläste bauen, statt Brücken zu errichten, die Macht zelebrieren und willkürlich als Methode einsetzen, die sich als Elite sehen, aber in Wirklichkeit den Untergang herbeiführen. Ist das alles so weit weg?

Ich finde es bemerkenswert, dass in den vergangenen Tagen, nach der Ermordung von Charlie Kirk, mehrere deutsche Bischöfe und Verantwortliche verschiedener Couleur in der Kirche in Deutschland die Trauerfeier für Kirk und die menschenverachtende und willkürliche Politik von Präsident Trump insgesamt kritisiert haben, u.a. Stefan Oster. https://katholisch.de/artikel/64541-bischof-oster-ruegt-trumps-auftritt-bei-trauerfeier-fuer-charlie-kirk Ähnlich Klaus Mertes: https://www.katholisch.de/artikel/64590-jesuit-mertes-kritisiert-kirk-trauerfeier-als-anmassende-veranstaltung

„Ihr, die ihr den Tag des Unheils hinausschieben wollt, führt die Herrschaft der Gewalt dabei.“ (Am 6,3), so heißt es im Kontext dieser Stelle. Amos erwartet nicht, dass er mit seinen Gegenpredigten den Verblendeten die Augen öffnen kann. Doch er hofft wohl auch, „dass das absehbare Desaster nicht zu viele Unschuldige mit in den Abgrund reißt.“ 

*

Im Lukas-Evangelium hörten wir eine Beispiel-Geschichte von einem reichen Mann, dessen Namen nicht genannt wird, und von dem armen Lazarus.

Der Reiche kleidete sich stets mit einem Purpurumhang, wie in Könige tragen, und einer Tunika aus Byssus, feines Leinen oder vielleicht sogar Muschelseide, die aus Ägypten oder Indien importiert wurde. Er gab sich den Freuden des Lebens hin. So ein richtiger Hedonist. Der Arme ist dagegen nicht nur arm, hingeworfen vor die Türe, sondern auch noch krank. Von seiner Kleidung wird nicht geredet. Er ist wohl nackt und hat Geschwüre, die sich durch den Kontakt mit den Straßenkötern weiter entzünden. 

Lazarus wird von den Engeln in Abrahams Schoß getragen. Abraham ist der Vater der Glaubenden und der Beschützer der Gerechten. In Abrahams Schoß zu sein, ist ein jüdisches Bild für die Nähe und Verbundenheit mit Abraham beim messianischen Mahl.

Und dann ist da im Jenseits vom tiefen, unüberwindlichen Abgrund die Rede (Lk 16, 26) zwischen dem Reichen, der in der Unterwelt ist, und Abraham, der in Lazarus Schoß ruht. Über diesen Abgrund kann niemand gelangen, selbst wenn er wollte. 

Dieser Abgrund, diese Kluft ist nicht erst im Himmel entstanden, sondern sie ist schon zu Lebzeiten entstanden. Denn es ist nicht nur die Armut der Armen, die allen Reichtum fragwürdig macht. Die Gefahr, in der der Reiche lebt, besteht schon zu Lebzeiten darin, dass der Reiche nichts anderes mehr sehen kann als seinen Reichtum. Die Kluft entsteht schon hier. Polarisierung gibt es schon hier.

Der Unterschied zum Jenseits ist dann: Die Kluft wird unüberwindlich. Das Schicksal lässt sich dann nicht mehr ändern. 

Auch Jesus findet also – wie Amos – zu einer prophetischen Kritik des Reichtums, von der besonders der Evangelist Lukas Zeugnis gibt. Und er mahnt uns, das „Zeitfenster“, das wir in diesem Leben haben, zu nutzen, um diese Kluft zu überwinden, um hinüberzugelangen.

Nichts, dass wir alle arm werden sollen. Sondern wir sollen darauf achten, dass nicht für den Reichtum Gottes, für seine Liebe und seinen Trost, in unserem Leben kein Raum mehr ist.

Es geht um den wahren Reichtum, um das, was uns wirklich reich bzw. arm macht – in diesem Leben und in dem anderen. So wie es der hl. Basilius, Bischof von Cäsarea in Kappadokien, im 4. Jahrhundert konkret und geistlich zugleich formulierte.

„Dem Hungrigen gehört das Brot, das du zurückhältst, dem Nackten das Kleidungsstück, das du im Schrank verwahrst, dem Barfüßigen der Schuh, der bei dir vergammelt, dem Bedürftigen das Silber, das du vergraben hast. Aber du bist mürrisch und unzugänglich, du gehst jeder Begegnung mit einem Armen aus dem Weg, damit du nicht genötigt wirst, auch nur ein Weniges abzugeben. Du kennst nur die eine Rede: Ich habe nichts und kann nichts geben, denn ich bin arm. Ja, arm bist du wirklich: arm an Liebe, arm an Gottesglauben, arm an ewiger Hoffnung.“ (Basilius von Cäsarea, 4. Jh.)

Was macht uns wirklich reich? Welche Haltung braucht es? Und welche konkreten Taten? „Jesus Christus, der reich war, wurde aus Liebe arm. Und durch seine Armut hat er uns reich gemacht.“ (vgl. 2 Kor 8,9)

Es geht nicht darum, „Alarm“ zu schreiben. Es geht nicht darum, die Kluft zu vergrößern, aber es geht darum, auf das „Zeitfenster“ aufmerksam zu machen, das wir haben. Auf die Entscheidung, in die hinein wir gestellt sind und auf das Vertrauen, dass für jene, die an Gott glauben und danach handeln, wahres Leben in Fülle verheißen ist.


Montag, 22. September 2025

Rettung und Erlösung


Predigt 25. Sonntag im Jahreskreis C, Hamburg | Manresa

Les: Am 8,4-7; 1Tim 2,1-8; Lk 16,1-13

Vor einigen Wochen kam abends, nach der Maresa Messe, eine Frau zu mir. Wir standen noch auf dem Kirchplatz, bei Manresa-Night, mit einem Getränk zusammen. Sie sprach mich an, ob ich mit ihr beten würde. Sie habe es leider nicht zur Messe geschafft. So habe ich die Kirche noch einmal aufgeschlossen und wir haben dort am Taufbecken gebetet. Sie war deutlich, im Gesicht, von einer schweren Krankheit gezeichnet. 

Zunächst haben wir in Stille gebetet und dann laut gemeinsam das Vaterunser. An einer Stelle setzte sie aus: „wie auch wir vergeben unseren Schuldigern“. Das betete sie nicht mit. Ich habe sie dann gefragt, warum sie das ausgelassen habe. Sie sagte, das könne sie nicht beten, denn es sei so schwer, den Menschen zu vergeben, die ihr schweres Leid und Unrecht zugefügt hätten. Und sie verstehe nicht, warum sie erst anderen vergeben müsse, damit Gott ihr vergebe. Ich war vollkommen erstaunt. Offensichtlich gab es ein Missverständnis. Sie hat das Gebet so verstanden: in dem Maß, wie wir unseren Schuldigern vergeben, vergibt uns auch Gott.

Das steht da nicht. Und das ist auch nicht so gemeint. Es war allerdings schon das zweite Mal, dass ich diesem Missverständnis innerhalb von kurzer Zeit begegnet bin, deshalb erwähne ich es hier. 

„Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern“ meint: in dem Maß, wie wir von Gott unsere Schuld vergeben bekommen haben, sollen wir auch anderen, die an uns schuldig geworden sind, vergeben. Also: zuerst ist die Erfahrung der Vergebung durch Gott, der uns entgegenkommt, wie der barmherzige Vater seinem Sohn, bedingungslos und mit offenen Armen. Danach und aus dieser Erfahrung der unbedingten und unwiderruflichen Liebe Gottes mögen auch wir die Kraft und den Mut erhalten, anderen zu vergeben. Das Leistungsdenken: „hilf dir selbst, dann hilft dir Gott!“ hat im christlichen Glauben keinen Anhaltspunkt. Wir erlösen uns nicht selbst, sondern bekommen Erlösung und Rettung von Gott geschenkt. Gott streicht die Schuld auf unserem Schuldschein aus, noch bevor wir das bei anderen tun!

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Ein anderes Missverständnis in den Gebetstexten, mit dem ich vor kurzem konfrontiert wurde: im Hochgebet der Messe heißt es beim Gedenken an die Verstorbenen: „Gedenke unserer Brüder und Schwestern, die entschlafen sind in der Hoffnung, dass sie auferstehen. Nimm sie und alle, die in deiner Gnade aus dieser Welt geschieden sind, in dein Reich auf.“ (Hochgebet II)

Ein junger Mann fragte mich, wer dort gemeint sei, bei diesen Menschen, die „in Gottes Gnade entschlafen sind“. Ob das eine bestimmte, auserwählte Gruppe sei?

Er las diesen Text als eine Einschränkung. Es gibt jene, die an Jesus Christus glauben, die getauft sind, die in der Gemeinschaft der Kirche leben und mit der Hoffnung, dass sie auferstehen. Sie werden als „Schwestern und Brüder“ bezeichnet. Und dann gibt es jene, die in der Gnade Gottes aus dieser Welt geschieden sind. Das ist aber keine Einschränkung, sondern eine Ausweitung!

Denn wer sind jene, die in der Gnade Gottes leben? Das sind doch alle Menschen! So haben wir es heute in der zweiten Lesung aus dem ersten Brief an Timotheus gehört.: „Gott will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen.“ (1Tim 2,4)

Es gibt die Freiheit bei Menschen, dieses Angebot des Heils durch Gott abzulehnen. Aber grundsätzlich gilt die Gnade Gottes allen Menschen! Alle sollen gerettet werden! (vgl. Tit 2,11: die Gnade Gottes ist erschienen, um alle Menschen zu retten.)

*

Damit sind wir mitten in der Dynamik der heutigen zweiten Lesung aus dem ersten Brief an Timotheus. Dort geht es um eine „lehrhafte Darlegung von der Rettung aller durch das Trauen in Christus.“ (Baumert, S. 21). Das Trauen Gottes ist das große Thema in diesem Brief, in seiner doppelten Bedeutung: dass Gott den Menschen traut und dass die Menschen Gott trauen. Nicht nur vertrauen, sondern auch ihm etwas zutrauen, - weil Gott selbst sein Vertrauen in die Menschen setzt, seine Gnade und Zuwendung schenkt und dem Menschen etwas zutraut: yes, you can!

„Vertrauenswürdig ist die Botschaft!“, so setzt dieser Briefabschnitt ein, und es geht darum, dass Timotheus und seine Gemeinde aufgefordert werden, um günstige Voraussetzungen für die Annahme von der Rettung aller Menschen zu bitten. Durch Bitte, Lob, Fürbitte und Dank als den vier Formen des Gebets für alle Menschen, besonders für jene, die Verantwortung tragen für die Lebensumstände, unter denen die Gemeinde lebt. Ja, alle sollen gerettet werden und zu Erkenntnis der Wahrheit gelangen (wörtlich: „Wahrheit zu-erkennen“). 

Die Begründung, warum alle Menschen gerettet werden, ist eine dreifache:

  • Es gibt nur einen Gott. D.h. dieser Gott ist ein Gott für alle Menschen.
  • Es gibt nur einen Mittler von Gott zu den Menschen, nämlich Jesus Christus, der sich persönlich eingesetzt hatte, gleichsam als Heilmittel für alle.
  • Es gibt das Zeugnis, in diesem Fall des Paulus, mit seinen eigentümlichen Effekten und Wirkungen, je neu.

„Es geht um den Aufweis, dass die vertrauenswürdige Botschaft von der Rettung aller universale Wirkung hat.“ (Baumert, S. 15). Und eben nicht eingeschränkt wird durch gewisse identitäre Bewegungen und Ansichten.

*

Erlösung und Rettung sind große Worte, und die Übersetzung vom Lösegeld, die wir aus der Einheitsübersetzung (EÜ) gehört haben, führt in die falsche Richtung.

„Christus macht sich nicht zum Lösegeld, das etwa dem Tod oder irgendwelchen Mächten, die den Menschen gefangen halten, bezahlt würde. Erst recht nicht ist an eine Bezahlung unserer Schulden an Gott gedacht, wie wenn Gott unversöhnlich wäre und von seinem Sohn besänftigt werden müsste! Vielmehr geht die Initiative zur Erlösung ja gerade von Gott aus, der einen Mittler geschickt hat, der sich persönlich engagiert und sich den Menschen als Helfer zugewandt hat. […] Wenn der Retter-Gott einen Mittler schickt, um die Menschen aus der Bindung an die Sünde zu lösen, so verkauft er den Mittler nicht an den Tod, sondern steht dieser ganz im Dienst der Lebensvermittlung an die im Tod befangene Menschheit. [Es ist …] Jesu Einsatz gemeint, mit dem er sich in seinem irdischen Leben jeweils den betreffenden Menschen zuwandte, nicht nur punktuell sein Kreuz am Tod oder seine Zuwendung im Sterben. Dies ist immer eine Einladung, als Angebot an die Menschen, selbstverständlich nicht über ihre Köpfe hinweg, sondern in Einbeziehung ihrer Freiheit.“ (Baumert, S. 25)

Dieses Heils-Handeln Gottes, geschieht durch das Zeugnis, immer wieder neu mit seinen eigentümlichen Wirkungen und Effekten, wenn es verkündet wird. Dafür sind wir heute Abend zusammengekommen! 


Literatur: Nobert Baumert / Maria-Irma Seewann, Hirte der Hirten. Übersetzung und Auslegung der Briefe an Timotheus und an Titus, Würzburg (echter) 2019.


Montag, 15. September 2025

Allein, wir sind allein

Brustkreuz von Papst JP II


Kreuzerhöhung - Sonntag, 14.9.2025, Predigt | Hamburg, Manresa

Les: Num 21,4-9; Phil 2, 6–11; Joh 3,13-17

„Die Kreuzwege des Lebens gehen wir immer ganz allein“, so singt Reinhard Mey, der Singer-Songwriter aus der Generation meiner Eltern, den ich als Jugendlicher gerne gehört habe. Ich habe seine Lieder auf der Gitarre nachgespielt. „Über den Wolken“ wird vielen von Ihnen noch vertraut sein. Das Lied „Allein“ aus seinem Album „Farben“ von 1990 ist wohl weniger bekannt. Darin blickt er zurück auf sein Leben, mit Dankbarkeit für Freundschaften und Zuneigung, für gemeinsame Erlebnisse. Und doch erkennt er schmerzlich, dass immer in den besonderen, und intensiven Momenten des Lebens die Einsamkeit an die Türe klopft.

„Allein, wir sind allein“, so heißt es im Refrain, „wir kommen, und wir gehen ganz allein. Wir mögen noch so sehr geliebt, von Zuneigung umgeben sein: die Kreuzwege des Lebens gehen wir immer ganz allein.“

Was sind diese Kreuzwege? Mey beschreibt sie in den Strophen kurz und nachvollziehbar: als kleiner Junge auf dem Schulhof, der wegen seines Aussehens und seiner Noten gemobbt wird; als mutiger Anführer einer politischen Bewegung, bei der sich viele dann im entscheidenden Moment verdünnisieren; als erfolgreicher Musiker, den alle feiern und der am Ende doch nur ein Teil der Musikindustrie ist; als Mensch, der gute Gefährten verliert, und Krankheit und Leid und Tod erfährt.

„Allein, wir sind allein. Wir kommen, und wir gehen ganz allein. Wir mögen noch so sehr geliebt, von Zuneigung umgeben sein: die Kreuzwege des Lebens gehen wir immer ganz allein.“

„Kreuzwege des Lebens“ kennt jede und jeder. Wir erfahren Sie alle in bestimmten Momenten unseres Lebens. Und dann stellt sich die Frage, wie wir damit umgehen. Reinhard Mey kann bei aller Dankbarkeit für das Leben dem Kreuz letztlich keine positive Seite abgewinnen. Das Kreuz bleibt das Zeichen für Leid, für Gewalt und Grausamkeit, die Jesus erlitten hat. Am Ende bleibt nur die Einsicht, dass der Tod zum Leben gehört. Und eben auch die Einsamkeit des Menschen.

Anders klingt das Lied Nummer 275 aus dem Gotteslob, das Bernhard Schellenberger in den siebziger Jahren als Hymnus für das Stundengebet komponiert hat. Auch dieses Lied spricht von Einsamkeit und Kreuz, aber es stimmt eine ganz andere Tonart an:

„Selig, wem Christus auf dem Weg begegnet, um ihn zu rufen, alles zu verlassen, sein Kreuz zu tragen und in seiner Kirche für ihn zu wirken.“

Diese Verse beschreiben den Trost und das Glück, das sich einstellt, wenn ein Mensch in Leid und Einsamkeit, die Nähe des Auferstandenen erlebt, unterwegs, auf dem Weg. Und dann einen Ruf, einen dreifachen Anruf hört: alles zu verlassen, das Kreuz zu tragen und in der Kirche für ihn zu wirken. Ist es das eigene Kreuz, das ertragen soll oder das Kreuz Christi? Das bleibt an dieser Stelle offen.

Die Kreuzwege sind real, das Leid ist nicht einfach weg, und doch bleibt in dieser Wüstenerfahrung von Einsamkeit und Lebensverlust eine stärkende Kraft, die durch die Gegenwart Christi geschenkt wird. „Christus schenkt ihm (diesem Menschen) durch Leiden Anteil an der Freude.“ Das ist das Geheimnis des Kreuzes, das so schwer zu begreifen ist und das oft so missverstanden wird.

Das Kreuz ist, für sich gesehen, ein Zeichen des Todes. Es ist ein grausames Folterinstrument der römischen Machthaber gewesen, deswegen seiner Unmenschlichkeit nicht für römische Bürger verwendet werden durfte. Es ist ein Zeichen der Gewalt, die Menschen anderen Menschen antun. Es ist ein Zeichen der Unterdrückung und des Hasses.

In dem Moment jedoch, wo ein Mensch auf Hass und Gewalt nicht mit Rache und Vergeltung reagiert, sondern voller Liebe und Vergebung diese Folter erduldet, durchbricht er den Kreislauf des Todes. Und wenn dieser Mensch im Frieden und dem Namen Gottes handelt, wenn er Sünden vergibt und Heilung schenkt, wenn in seinem Handeln Gott selbst gegenwärtig wird, und wenn Menschen ihn bekennen als den Sohn Gottes, dann leuchtet in seinem Sterben die Liebe Gottes auf, die stärker ist als der Tod.

Der römische Hauptmann, der sah, auf welche Weise Jesus am Kreuz starb, nämlich voller Frieden und mit den Worten: „Vater, vergib ihnen …“, dieser Hauptmann bekennt noch im selben Moment ergriffen und erschüttert: „Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn!“ (Mk 15,39)

Nicht das Kreuz an sich ist das Zeichen des Lebens, sondern durch den Tod Jesu wird das Kreuz zum Zeichen des Lebens, zum großen Pluszeichen unseres Lebens!

Einsamkeit, Leid, Krankheit, Gewalt und Hass bleiben bestehen, aber durch diese Liebe erscheinen sie für den, dem Christus begegnet und der sich in seine Nachfolger rufen lässt, in einem anderen Licht. Einfach deshalb, weil er nicht allein ist auf dem Kreuzweg seines Lebens. Weil er einen Sinn im Leid erkennt, nämlich darin die Liebe zu leben. Das ist das Geheimnis des Kreuzes.

Der heilige Ignatius hat mit seinen Gefährten vor bald 500 Jahren eine neue Gemeinschaft gegründet, um Jesus nachzufolgen. Zunächst wollte er sie „Gesellschaft Mariens“ nennen, weil Maria mit ihrem Ja zu ihrer Berufung, mit ihrem Vertrauen auf Gott und mit der Mitwirkung am Geschenk des Lebens auf besondere Weise Gottes Willen in dieser Welt gelebt habt.

Im Ringen mit den Gefährten um die Art und Weise, den Orden zu gründen, zu sammeln, und gemeinsam auf die Weise der Apostel zu leben, hat sich ihm dann mehr und mehr der Name „Gesellschaft Jesu“ nahe gelegt. Doch Ignatius wusste lange nicht, ob das wirklich der Name sein sollte und ob er mit seinen Satzungen (Konstitutionen) auf dem richtigen Weg sei. Er hat trotz der Gefährten viel Einsamkeit und Angst in dieser Zeit erlebt. Und auf dem Weg nach Rom, wenige Meilen vor der Stadt, hatte er dann in einer Kapelle bei La Storta eine Vision, die er als Bestätigung Gottes angenommen hat. Er sah den kreuztragenden Christus und fühlte sich an seine Seite gestellt. Das war seine Berufung!

Später hörte er auch eine Stimme, die zu Jesus sagte: „Ich will, dass du diesen (gemeint ist Ignatius) zu deinem Diener annimmst.“ Und wie als Antwort den Satz Jesu an ihn selbst: „Ich will, dass du uns dienst.“ Mit Jesus sein, mit dem kreuztragenden Jesus sein, das ist die Freude und die Hoffnung und die Liebe seines Lebens!

„Selig, wem Christus auf dem Weg begegnet, um ihn zu rufen, alles zu verlassen, sein Kreuz zu tragen und in seiner Kirche für ihn zu wirken.“ Amen.

 

Montag, 1. September 2025

Liebe

 


Predigt zur Hochzeit, 30.8.2025

Heute ist ein besonderer Tag, auf den ihr euch lange gefreut habt und für den ihr viel vorbereitet habt. Eure Familie und Freunde sind gekommen, um mit euch den Bund fürs Leben zu feiern. 

Dass ihr beide euch gesucht und gefunden habt, ist schon etwas Besonderes! Es hat mit dem Mut von N. zu tun, aus XY zum Studium nach Deutschland zu kommen! Es hat auch mit der Offenheit von N. zu tun, der mit mehreren Geschwistern und Sprachen aufgewachsen ist.

Vor sechs Jahren habt ihr euch kennengelernt. Ihr lebt seit drei Jahren gemeinsam in Hamburg. Seitdem ist einiges euch geschenkt worden: Ihr habt erlebt, wie erfüllend es sein kann, füreinander und für andere Lebewesen Verantwortung zu übernehmen. Ihr habt entdeckt, wie Liebe und Freundschaft wachsen. Ihr habt im Glauben erkannt, dass unser Leben von Gott getragen und gewollt ist und dass er uns in Jesus Christus seine Freundschaft schenkt. Die Taufe und Firmung von N., vor einigen Monaten hier in dieser Kirche, war ein sichtbares Zeichen dieser Liebe und Freundschaft Gottes für euch beide.

Was bedeutet Liebe für euch? Was bedeutet es, wenn ihr heute in dieser Kirche vor den Altar Gottes tretet, um eure Liebe segnen zu lassen? Es gibt heute in unserer Welt und insbesondere in der europäischen Kultur verschiedene Formen von Beziehungen, verschiedene Weisen zu lieben. Insbesondere in Hamburg kann man alle Formen und Farben treffen.

„Liebe ist Liebe!“, sagen manche Leute und setzen sich für Toleranz ein. Toleranz ist wichtig, niemand soll wegen seiner Orientierung diskriminiert werden! Aber Liebe ist doch wirklich sehr unterschiedlich! Es gibt die treue Liebe, die geduldige Liebe, die stürmische Liebe, die selbstbezogene Liebe, die auf den Genuss ausgerichtete Liebe, die Liebe in einer langen Freundschaft, die Liebe der Eltern zu den Kindern oder der Kinder zu den Eltern, die Liebe, die nicht loslassen kann, die selbstlose Liebe im Dienst an anderen. So viele Formen der Liebe, alle unterschiedlich, alle gut?

Die Auswahl der Lesungen heute zeigt, dass ihr durch den Glauben eine besondere Form der Liebe erkannt habt und gesucht habt. In der Lesung aus dem Buch Hosea ist von einer Liebe die Rede, die mit Gerechtigkeit und Recht, mit Barmherzigkeit und Treue verbunden ist. Das ist die Weise, wie Gott sein Volk Israel liebt. Und wenn das Volk ihn auf diese Weise entsprechend liebt, dann wird es Gott als den Gott des Lebens erkennen.

Es geht um eine innige Vertrautheit in dieser Gottesbeziehung, wie in einem ehelichen Verhältnis, mit Ehrfurcht und Respekt vor dem anderen, mit der Bereitschaft, sein Herz zu öffnen und dem anderen zu dienen. Es geht nicht um Unterordnung oder Herrschaft oder Nutzenoptimierung oder Ansehen oder was auch immer.

Diese Weise einander zu lieben, nennt Jesus ein Gebot. Wir dürfen dieses Wort nicht verwechseln mit Gesetz, sondern eher wie in den zehn Geboten als eine Weisung zum Leben verstehen.

Seine Weisung zum Leben ist, dass wir miteinander in Beziehungen leben, die auf Liebe, Freundschaft und Hingabe gründen. Dabei ist Gott kein Herrscher, der uns straft oder belohnt wie Knechte, sondern in Jesus Christus bietet er uns seine Freundschaft an. „Ich nenne euch nicht mehr, Knechte, denn der Knecht weiß nicht, was ein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt, denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe.“ (Joh 15)

Was bedeutet also Liebe für euch? Was bedeutet es, dass ihr heute vor den Altar Gottes tretet, um eure Liebe segnen zu lassen?

Ich glaube, es ist eine Liebe, die von der Freundschaft Gottes mit den Menschen und besonders von der Freundschaft Gottes in Christus mit euch beiden geprägt ist.

Der heilige Ignatius hat in seinen Exerzitien eine Übung eingefügt, um Liebe zu erlangen. Dort beschreibt er in den Vorbemerkungen, was er mit Liebe meint, was er darunter versteht. Er sagt:

„Zunächst sollte man zwei Dinge beachten. Das erste ist, dass Liebe mehr in Taten als in Worten zum Ausdruck kommen soll.“ (EB 230) Oft stimmen unsere Taten nicht mit der Liebe überein, die wir bekunden. Wir reden viel, aber wenn ich etwas sage, halte ich es auch ein. Und vor allem: mehr tun als reden, das ist wirksamer.

Wie wichtig ist doch die Liebe in unserem Leben! Der heilige Augustinus sagt: „Liebe und tu, was du willst“. Sobald wir uns entschließen, wirklich zu lieben, bleibt das Gesetz für uns zurück, denn alles, was wir tun, wird aus Liebe geschehen. Aber damit diese Liebe so verstanden wird, wie sie ist, muss noch eine weitere Klarstellung erfolgen...

Zweite Anmerkung: „Liebe besteht in der Kommunikation beider Seiten. Das heißt, der Liebende gibt und teilt dem Geliebten, was er hat oder was er kann. Und umgekehrt der Geliebte dem Liebenden. Wenn also der eine Wissen hat, soll er es dem anderen geben, der es nicht hat; wenn er Ehre und Reichtümer hat, soll er sie dem anderen geben, und so weiter.” (EB 231)

Liebe besteht im Mit-Teilen. Vielleicht ist diese Klarstellung noch notwendiger als die erste. Der heilige Ignatius unterscheidet zwischen der Liebe, die man zu etwas zum eigenen Vorteil empfindet; in dieser Liebe liebe ich nur mich selbst. Diese Liebe unterscheidet sich sehr von der Liebe der Güte: bene volere, das Gute wollen, das Gute für den anderen wollen. Es ist typisch für den Menschen, dass er, wenn er den anderen liebt, nicht sich selbst sucht, sondern das Wohl des anderen. Es ist die Liebe der Freundschaft, wenn sie gegenseitig ist, und in unserem spirituellen Leben, gegenüber Gott, wird sie Nächstenliebe genannt.

Man sagt auch, dass Liebe vereinigend ist. Nicht in dem Sinne, dass ich den anderen Menschen vereinnahme! Sondern wenn ich durch diese Liebe ihm Gutes tue, dann bedeutet das, mir selbst in gewisser Weise Gutes zu wünschen, weil die Liebe so stark ist, dass ich mich selbst in dieser Beziehung als den Geliebten erkenne, wenn ich Liebe schenke.

Möge Gott Euch diese Liebe geben und wachsen lassen! Amen.

 

Demut


Predigt 22. Sonntag im Kirchenjahr C – 2025 Kleiner Michel 19 Uhr

Les: Sir 3,17-18.20.28-29; Hebr 12,18-19.22-24a; Lk 14,1.7-14

Im Evangelium nach Lukas lassen sich einige große Linien ausmachen, Themen oder besser: Haltungen, die seine Perspektive auf Jesus Christus und das, was Gott uns mit ihm geschenkt hat, eröffnen. Es sind dabei drei Motive, die immer wiederkehren, wie in einer großen Sinfonie bestimmte Klangfolgen, die auftauchen und den Zusammenhang verdeutlichen. Es sind drei Wort Paare, die jeweils ein Motiv kennzeichnen: suchen und finden, bitten und empfangen, anklopfen und öffnen.

1/ Das bekannteste Motiv ist das vom „suchen und finden“ bzw. „gefunden werden“. Fallen Ihnen spontan einige Gleichnisse dazu ein? Das verlorene Schaf aus der Herde und die verlorene Drachme, die wieder gefunden wird (Lk 15). Der verlorene Sohn, der vom barmherzigen Vater wiedergefunden wird. Und schließlich der Zöllner Zachäus, bei dem Jesus zu Gast ist. Diese Geschichte, am Ende des Weges Jesu nach Jerusalem, endet mit dem Satz: „Denn der Menschensohn ist gekommen zu suchen und zu finden, was verloren ist.“ (Lk 19).

Viele Menschen sind auf der Suche nach Glück, nach Sinn, nach Erfüllung. Für Lukas ist es wichtig, dass wir selbst uns auf die Suche begeben, vor allem aber, dass wir von Gott gefunden werden. Uns finden zu lassen, aus der Komfortzone heraus gehen, altes loslassen und sich für Neues öffnen: Das ist die Haltung, die zum Gottes Reich passt.

2/ Das zweite Motiv: „bitten und empfangen“. Dieses Motiv klingt vor allem beim Thema Gebet an. Jesus selbst bittet immer wieder. Er zieht sich zum Gebet zurück. Dass man beharrlich bitten soll, wie ein Freund zu einem Freund spricht, ja sogar wie eine nervige Witwe vor dem Richter oder wie ein sündiger Zöllner, ganz einfach hinten im Tempel, mit einem einfachen Satz: Dazu ermutigt Jesus seine Jünger immer wieder!

Ehrfurcht sollen sie haben, aber keine Scheu. Sie sollen sagen, was notwendig ist. Bitten bedeutet, das zu formulieren, was ich jetzt gerade wünsche und brauche. Viele denken immer: Gott weiß doch eh‘ schon alles! Warum soll ich die Dinge noch extra formulieren? Ja, er weiß es, aber eine Bitte verändert uns, sie öffnet uns, macht uns verletzlich.

Schon einige Male habe ich von meinem Pilgerweg erzählt, als wir im Noviziat ohne Geld gepilgert sind, das war das eine sehr eindrückliche Erfahrung: zu betteln, d.h. andere um das nötigste zu bitten. Das hat Überwindung gekostet, vom stolzen Ross herunter, aber es bringt ihm die Begegnung. Ich habe Menschen kennengelernt, den ich sonst nie begegnet wäre und ich bin in einer Offenheit und Freiheit gekommen, die ich vorher nicht gekannt habe. Wer selbst nichts in den Händen hat, hat die Hände offen für andere.

3/ Und schließlich das dritte Motiv: „anklopfen und öffnen“. „Wenn die Hoffnung leise anklopft“: Hören, wenn Jesus an die Tür des Herzens klopft und ihm dann öffnen. Den Mut haben, selbst hinauszugehen, Begegnungen zu suchen, ohne zu wissen, was passiert. Bei Lukas geht Jesus viele Male zu anderen Menschen und ist bei Ihnen zu Gast. Er war eingeladen, bei seinen Freunden: Martha und Maria, bei Simon, dem Pharisäer. Er war eingeladen bei den Zöllnern und Sündern wie Zachäus oder Levi oder, wie in diesem Abschnitt, bei einem „führenden Pharisäer“. (Lk 14)

Als Jugendliche waren wir oft als Sternsinger unterwegs und haben an Türen geklopft. Die Leute haben uns teilweise erwartet, mit einem heißen Kakao an kalten Regentagen. Teilweise waren sie überrascht. Teilweise haben sie auch die Tür vor uns geschlossen. Anklopfen ist immer ein bisschen mit Mut verbunden und mit Großzügigkeit, sich nämlich auf das einzulassen, was mich dann erwartet.

Drei Motive, drei Haltungen, die nicht dem entsprechen, was wir sonst in dieser Welt lernen und vermeintlich brauchen. Statt zu suchen und zu finden: einfach neu kaufen! Statt zu bitten und zu empfangen: einfach selbst machen! Statt anzuklopfen und geöffnet zu bekommen: einfach mit dem richtigen Schlüssel reingehen! Macht und Können, Wissen und Geld, Selbstbehauptung und Ansehen - darum geht es doch! Wie anders ist da die Lebensweise Jesu?!

Bei dem Besuch im Haus des Pharisäers, von dem wir gerade im Evangelium gehört haben, versucht Jesus deutlich zu machen, um welche Haltungen es im Reich Gottes geht. Er erzählt dazu zwei Gleichnisse. Darin geht es nicht um die Tischsitten, sondern um die Haltungen, die mit der Gastfreundschaft verbunden sind.

Die Gastfreundschaft ist ein privilegierter Ort, an dem wir schon einen Vorgeschmack bekommen von dem, worum es im Reich Gottes geht. Denn bei Begegnungen mit anderen Menschen, wie sie geschehen, wenn wir irgendwo eingeladen sind oder andere einladen, zeigt sich viel von dem, wie wir innerlich unterwegs sind. Es lässt sich nicht verbergen! „Die Demut besteht darin, zu wissen, dass es in dem, was man „ich“ nennt, keinerlei Energiequelle gibt, die es ermöglichen würde, sich zu erheben.“ (Simone Weil, pesanteur et grace)

Hier in der Gemeinde am Kleinen Michel initiiert das Gemeindeteam seit einigen Monaten das Projekt „Gastfreundschaft plus“. Es geht darum, Menschen einzuladen, die sich sonst vielleicht nicht begegnen würden, und einen besonderen Gast, der etwas von seinem Leben erzählt und auf diese Weise das gemeinsame Abendessen bereichert.

Einige Gastmähler haben schon stattgefunden, es können noch weitere folgen. Wenn Sie Interesse daran haben, melden Sie sich gerne beim Gemeindeteam. Dieses Projekt hilft uns vor allem, mal zu überlegen, wen wir einladen möchten, wer auf unserer Gästeliste steht. Sind es nur die, die wir kennen? Oder auch Arme und Krüppel?

Die Haltung, um die es dabei geht, nennt sich „Demut“. Das ist keine falsche Bescheidenheit, sondern das ist Mut zum Dienen. So wie es Jesus und vorgelebt hat. Am Ende seines Lebens, am Sederabend, hat er seine Jünger zum Abendessen eingeladen. Sein Abschied war ein mutiger Dienst für die Menschen, den wir heute Abend wieder feiern. Der hl. Franziskus hat die Eucharistie als das „Sakrament der Demut“ bezeichnet. Dazu sind wir jetzt eingeladen.