Gestern war in Argentinien der „día de la madre“ – der Muttertag. Schon
seit Wochen fielen mir in den Parfümerien und Blumengeschäfte die großen bunten
Anzeigen in den Schaufenstern auf; dann in den Restaurants die Schilder am Eingang, man solle
doch bitte reservieren! Es war mehr eine Einladung, denn wenn am Monatsende das Geld knapp wird, sitzen schon
deutlich weniger Menschen in den Restaurants. Viele Argentinier haben
dagegen das Wochenende genutzt, um Buenos Aires zu verlassen und „nach Hause“ zu
fahren, zu den Eltern oder Großeltern. Und auch die große und vielfältige
venezolanische Emigranten-Gruppe, die sich regelmäßig am Sonntag nach der
Abendmesse im Gemeindesaal von Regina Martyrum trifft, hat sich etwas einfallen
lassen: Über einen Beamer wurden Bilder von Müttern gezeigt - und die Gruppe
sollte raten, wessen Mutter wohl zu sehen sei. Bei manchen war die Ähnlichkeit
so deutlich, dass es leicht war; bei anderen brauchte es viel Hilfe. In jedem
Fall aber war es für die jeweiligen Geflüchteten der Anlass, über ihre Mutter
zu erzählen, was sie ihnen bedeutet, wofür die dankbar sind. Außerdem sah man
sehr gut, aus welch wohlhabenden und oder gebildeten Verhältnissen in Venezuela
viele kommen, die hier in Argentinien um Wohnung und Arbeit kämpfen. Es war –
ganz lateinamerikanisch – sehr emotional, mit großer Dankbarkeit auch gegenüber
Gott, Reflexion, Hoffnung. Ich hatte vorher zwar kein Foto eingesandt, aber
auch ich trage meine Mutter im Herzen, weiß wieviel ich ihr im Leben verdanke,
bete für sie und weiß, dass Sie auch in der Ferne von Zeit zu Zeit an mich
denkt. Für die Mütter gab es übrigens anschließend eine Nelke als Geschenk!
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